Elternbrief des Ministeriums zum Schulbeginn

Ministerium für Bildung | Postfach 32 20 | 55022 Mainz

An die Eltern
und Sorgeberechtigten
aller Schülerinnen und Schüler
an rheinland-pfälzischen Schulen
DIE MINISTERIN

Mittlere Bleiche 61
55116 Mainz
Telefon 06131 16-0
Telefax 06131 16-41 10
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  1. August 2020

Beginn des Schuljahres 2020/2021

Sehr geehrte Eltern,
sehr geehrte Sorgeberechtigte,

am kommenden Montag startet das neue Schuljahr. Ein Schuljahr, das wie kein ande-
res geprägt ist von den Erfahrungen, die wir alle in den vergangenen Monaten gesam-
melt haben. Sie als Eltern und Sorgeberechtigte haben Enormes geleistet, haben Fa-
milie, Beruf und Homeschooling unter einen Hut gebracht. Ihnen und uns allen ist in
den vergangenen Wochen und Monaten sehr deutlich geworden, wie wichtig die
Schule nicht nur als Ort des Lernens, sondern als Ort des Lebens ist. Und so freuen
sich Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, Lehrkräfte, Schulleiterinnen und Schulleiter
darauf, dass das neue Schuljahr in der Schule beginnt. Für das Schuljahr 2020/2021
gilt: Wir wollen so viel Schule in Schule wie möglich machen, für unsere Schülerinnen
und Schüler, für ihre Familien, für unsere Gesellschaft. Denn: Unsere Kinder und Ju-
gendlichen haben ein Recht auf Bildung und es ist unsere gesamtgesellschaftliche
Verantwortung, dass sie dieses Recht auch verwirklichen können.


Sie können sich sicher sein: In den vergangenen Wochen und Monaten haben Lehr-
kräfte, Schulleiterinnen und Schulleiter, die Schulaufsicht, die Schulträger und das Mi-
nisterium intensiv darauf hingearbeitet, dass der Start in das Schuljahr 2020/2021 ge-
lingt, dass der kommende Montag einen positiven Aufbruch in ein neues Schuljahr
markiert. Das soll auch für diejenigen Schülerinnen und Schüler gelten, die in den
Phasen des häuslichen Lernens nicht die Lernfortschritte erzielen konnten, die man im
regulären Unterricht erwartet hätte. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Kommu-
nen in den beiden letzten Ferienwochen mit der „Sommerschule Rheinland-Pfalz“ ein
bundesweit einmaliges Angebot durchgeführt, das auf große Resonanz gestoßen ist.
Unser Ziel ist, dass nun alle Kinder und Jugendlichen mit Zuversicht in das kommende
Schuljahr gehen können. Die Lehrerinnen und Lehrer werden gerade in der ersten
Zeit sorgfältig beobachten, wo ggf. noch Lerninhalte aus dem vorangegangenen
Schuljahr aufzuarbeiten sind, damit niemand zu kurz kommt.


Am Montag starten wir in allen Schulen mit dem Regelbetrieb – natürlich unter
Corona-Bedingungen. Diese Entscheidung wurde in Abstimmung mit unseren Ge-
sundheitsexpertinnen und –experten getroffen, die uns dafür grünes Licht gegeben
haben. Für die Lehrkräfte, die noch nicht wieder im Präsenzunterricht tätig sein dür-
fen, wird es Vertretungen geben. Das Land stellt die dafür benötigten Mittel bereit.
Schülerinnen und Schülern, die aufgrund einer Vorerkrankung noch nicht in die
Schule kommen dürfen, wird das Lernen zuhause ermöglicht.


Oberstes Gebot wird weiterhin sein, die Infektionszahlen in einem engen Rahmen zu
halten. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass zumindest regional begrenzt auch
in Rheinland-Pfalz vorübergehend teilweise oder vollständige Schulschließungen er-
forderlich werden.


Damit darauf alle bestmöglich vorbereitet sind, haben wir vor und in den Sommerfe-
rien unseren Schulen umfassende Informationen als Planungsgrundlage zur Verfü-
gung gestellt. Die Schulen haben sich basierend darauf auf drei mögliche Szenarien
vorbereitet:
– Regelbetrieb ohne Abstandsgebot
– eingeschränkter Regelbetrieb mit Abstandsgebot
– und temporäre Schulschließung


Sie haben für alle drei Szenarien Konzepte entwickelt. Denn: Wir starten im Regelbe-
trieb, dennoch müssen wir – je nach Infektionsgeschehen – auch auf Einschränkun-
gen vorbereitet sein. Für Sie als Eltern, für unsere Schülerinnen und Schüler sowie für
unser gesamtes pädagogisches wie nicht-pädagogisches Personal ist sehr wichtig:
Sollte es noch einmal zu einem der beiden anderen Szenarien kommen, sind die
Schulen im Land vorbereitet.


Dazu trägt auch bei, dass unsere Schulen in der Zwischenzeit ihre Möglichkeiten und
Kompetenzen im Bereich des digitalen Lernens weiterentwickelt haben. Lehrkräfte ha-
ben sich mit großem Engagement in der Nutzung der digitalen Werkzeuge weitergebil-
det und Konzepte entwickelt. Das Pädagogische Landesinstitut hat in den Sommerfe-
rien viele Angebote dazu gemacht, die in hohem Maße von unseren Lehrkräften ange-
nommen wurden.


Der DigitalPakt Schule gibt uns zudem die Möglichkeit, diese Entwicklung finanziell
wirksam zu unterstützen. Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der
sich Bund, Länder und Kommunen angemessen beteiligen müssen. Mit dem Digital-
Pakt Schule wollen Bund und Länder gemeinsam die Ausstattung der Schulen mit di-
gitaler Technik verbessern. Ich bin sehr froh, dass wir in diesem Rahmen den Schul-
trägern Mittel zur Verfügung stellen konnten, damit auch Schülerinnen und Schüler
ausgestattet werden, die zu Hause nicht über ein digitales Endgerät verfügen.


Aber es geht nicht nur um Geräte und Technik. Es geht auch um Unterrichtsmedien
und -materialien und pädagogische Konzepte. Deshalb haben wir mit den Mitteln des
DigitalPakts Schule auch Lizenzen für digitale Unterrichtsmedien beschafft, die den
Schulen in Kürze zur Verfügung stehen werden.


In den Zeiten des eingeschränkten Schulbetriebs vor den Sommerferien hat sich ge-
zeigt, dass die Schulen und die Lehrkräfte auch Unterstützung brauchen, um die Ver-
zahnung von Präsenz- und Fernunterricht zu optimieren. Daher haben wir gemeinsam
mit dem Pädagogischen Landesinstitut eine Handreichung zum Thema „Lernen ge-
stalten im Präsenz- und Fernunterricht“ entwickelt, die für alle Schularten nutzbar ist.
Sie enthält eine didaktische Einordnung, konkrete praktische Hinweise zur Steuerung
und sinnvollen Verzahnung von Präsenz- und Fernunterricht, Aufgabenformate, Bei-
spiele für Leistungsfeststellung und -beurteilung sowie Anregungen für die Zusam-
menarbeit mit den Eltern. Ergänzt wird alles das durch praktische Beispiele und Links
zu weiteren Informationen.


Liebe Eltern und Sorgeberechtigte,


wir werden nicht nur beständig das Infektionsgeschehen im Auge behalten, sondern
auch weiter daran arbeiten, unsere Schulen in ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit
wirksam zu unterstützen. Ihre Kinder, unsere Schülerinnen und Schüler und damit die
nächste Generation, stehen im Mittelpunkt unseres Handelns: Ganz gleich, auf welche
Szenarien wir uns einstellen müssen, unser Ziel ist und bleibt, dass Ihre Kinder die
bestmögliche Bildung erhalten.


Lassen Sie uns daran gemeinsam mit den Schulen und gemeinsam mit Ihnen arbeiten
– im Sinne Ihrer Kinder und im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. Stefanie Hubig